Articles | Volume 31, issue 1
https://doi.org/10.3285/eg.31.1.05
https://doi.org/10.3285/eg.31.1.05
01 Jan 1981
 | 01 Jan 1981

Reste des Eisstromnetzes in inneralpinen Becken

Josef Gareis

Abstract. Das Modell vom „Rückzug" der würmzeitlichen Alpengletscher bedarf der Korrektur. Die kontinuierlich abschmelzende Gletscherzunge, die bei kurzfristigen Klimaverschlechterungen im Spätglazial lokal vorstößt, dann aber wieder langsam die Talung räumt, kann nicht jeden Abschnitt des ehemaligen Eisstromnetzes repräsentieren. Ein erster Arbeitsbericht stellt einen andersartigen Eisschwund in Form von gewaltigen, stagnierenden Gletscherzungen vor. Diese plombierten, um- und überschottert als Toteis, die Becken von Bad Mitterndorf (Steirisches Salzkammergut), von Feltre und Belluno (Provinz Belluno, Italien) und die Talung von Sargans bis zum Walensee (Kanton St. Gallen, Schweiz). Obwohl die Untersuchungsgebiete innerhalb der Alpen unterschiedliche Lagen (in bezug auf Eislieferung, Transfluenzen, Vorlandgletscher) einnehmen, zeigen sie Gemeinsamkeiten:

— Die angesprochenen Becken wurden präglazial als intramontane Ebenen (Büdel 1980) angelegt.

— Die Erosionsleistung der durchziehenden Eismassen ist erstaunlich gering.

— Stagnierendes Eis war durch hoch aufragende Südumrandungen beschattet und damit unverhältnismäßig lange vor dem endgültigen Abtauen bewahrt.

— Somit ist Toteis verantwortlich für die Bildung von Umfließungsrinnen innerhalb der Grundmoräne der Hänge, für eine Fülle von getreppt angeordneten Randterrassen und letztlich für die heutige Art der Beckenentwässerung.

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