Extreme jungholozäne hygrische Klimaschwankungen in Mitteleuropa und ihre Folgen
Abstract. Zur Rekonstruktion extremer hygrischer mittelalterlicher und neuzeitlicher Witterungsereignisse wurden zahlreiche Bodenprofile analysiert. Als wichtigstes Ergebnis ist festzuhalten, daß in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts an den Hängen und in den Talauen bis über 10 m tiefe Schluchten einrissen. Die Steilheit der Kerbenwände und die aus Rutschmassen bestehenden Kerbenfüllungen erlauben wesentliche Rückschlüsse auf die Eintiefungsgeschwindigkeit und damit auf die Niederschläge, die diesen Abtrag auslösten. Demnach verursachten wenige katastrophale Starkregen das von stärkster flächenhafter Bodenerosion begleitete Schluchtenreißen. Schriftquellen bestätigen diese Resultate. Der überwiegende Teil der spätmittelalterlichen Erosionsformen wurde in den folgenden Jahrhunderten durch schwach erosive Niederschläge verfüllt. Eine zweite, schwächere, auf extreme Starkregen zurückzuführende Zerschneidungsphase wurde für das 18. Jh. nachgewiesen.