Articles | Volume 4/5, issue 1
https://doi.org/10.3285/eg.04-5.1.16
https://doi.org/10.3285/eg.04-5.1.16
15 Sep 1954
 | 15 Sep 1954

Das Schlernstadium und der Klimaablauf der Späteiszeit im nördlichen Alpenraum

Carl Rathjens

Abstract. Auf Grund zahlreicher eigener Beobachtungen und der wichtigsten Literatur wird versucht, ein Bild vom Klimaablauf der Späteiszeit im nördlichen Alpenraum an Hand der geomorphologischen Erscheinungen zu entwerfen. Danach wird der kräftige Kälterückfall der Jüngeren Tundrenzeit in Mitteleuropa durch die Schlernmoränen der Alpen dargestellt, denen im Gegensatz zu den verschiedenen Bühlphasen die Bedeutung eines echten Stadiums mit Vorstoßcharakter zuerkannt werden muß. Mit dem Rückzug der Gletscher nach dem Schlernstadium beginnt in den Alpen die Postglazialzeit. Es ist daher nicht richtig, das Schlernstadium mit den folgenden Rückzugslagen zu einer Schluß Vereisung im Sinne Ampferers zusammenzufassen. Dem Schlernstadium entspricht eine Reihe von morphologischen Erscheinungen innerhalb der Endmoränen und unterhalb der Niederterrassenniveaus der letzten Würmvereisung, die aus den kaltklimatischen Bedingungen des spätglazialen Kälterückfalls erklärt werden müssen. Offenbar ist die Jüngere Tundrenzeit nicht nur durch die Pollenanalyse, sondern unter bestimmten Voraussetzungen auch geomorphologisch nachweisbar. Diesen Erscheinungen sollte daher bei künftigen Untersuchungen ein besonderes Augenmerk zugewandt werden.

Download