Ein mittelpaläolithischer Fundplatz in den Basiskiesen der Emscher-Niederterrasse bei Bottrop/ Westfalen
Abstract. Beim Umbau des Rhein-Herne-Kanales zwischen 1956 und 1975 wurde bei Bottrop in den „ Knochenkiesen" an der Basis der Emscher-Niederterrasse ein Siedlungsplatz des pleistozänen Menschen vom Bagger erfaßt. Bei dem Inventar des Platzes handelt es sich kulturell um ein Jungacheuléen, eine durch Faustkeile und blattförmige Schaber gekennzeichnete Formengruppe. Bis heute ist das Alter dieser Formengruppe (vorletzte oder frühe letzte Kaltzeit) im westlichen Mitteleuropa der Kernpunkt einer Kontroverse, entzündet am wichtigsten Jungacheuléen-Fundplatz Nordwestdeutschlands, Salzgitter-Lebenstedt (Tode 1982). Das in Bottrop reichlich erhaltene Zahnmaterial von Mammuthus trogontherii eröffnete die Möglichkeit, mit naturwissenschaftlichen Datierungsmethoden dieser Frage nachzugehen. Daran geknüpft ist der Versuch einer chronologischen Einstufung der Basiskiese der Emscher-Niederterrasse, deren Einordnung, meist in das frühe Weichselglazial, ebenfalls umstritten ist.