First 36Cl exposure ages from a moraine in the Northern Calcareous Alps
Abstract. Ein gut erhaltenes Moränensystem in der Mieminger Kette (österreichische nördliche Kalkalpen) stellt einen geomorphologischen Nachweis eines vergangenen Gletschervorstoßes dar, der deutlich weiter reichte als die spätere Vergletscherung der „Kleinen Eiszeit“. Der rekonstruierte Paläogletscher lässt auf eine Erniedrigung der Gleichgewichtslinie von -70 bis -120 m schließen, während Blöcke auf der Moräne mit 36Cl auf das frühe Holozän (~10,4 ka) datiert wurden. Somit erfolgte der Gletschervorstoß höchstwahrscheinlich in einer gletscherfreundlichen Klimaphase während des Präboreals. Auf der inneren Seite der Moräne, im Bereich der ehemaligen Gletscherzunge, wurden weitere Blöcke auf hügeligem Moränenmaterial datiert, die wesentlich jüngere Alter um ungefähr 9 ka aufweisen. In Verbindung mit mehreren fossilen Blockgletschern im Kar, die sich nach dem Gletschervorstoß bildeten, deuten diese Alter auf eine längere Phase instabiler Bedingungen hin. Diese ist möglicherweise durch die Bildung von diskontinuierlichem Permafrost und periglaziale Prozesse im Kar zu erklären. All jene Formen liegen deutlich oberhalb einer Abfolge von Ufermoränensegmenten, die in Verbindung mit dem „Egesenstadial“ (Jüngere Dryas Kaltphase) stehen. Die 36Cl Alter, die hier vorgestellt werden, sind die ersten Expositionsalter von einer Moräne in den Nordalpen und bilden einen ersten Baustein für die Erarbeitung einer numerisch datierten Moränenchronologie für diese Alpenregion.