Geschiebetransport im kanadischen und europäischen Inlandeis—ein Vergleich
Abstract. In Nordamerika und Fennoskandia gilt Lokaltransport des Glaziärmaterials über wenige km bis 10er km als die Norm; dies nutzt die Erzprospektion. In Norddeutschland und angrenzenden Gebieten dagegen wird Ferntransport bis über 1000 km als normal angesehen; das über große Strecken homogenisierte Moränenmaterial ermöglicht Geschiebezählungen für stratigraphische Zwecke. Diese grundverschiedenen Verhältnisse galt es zu untersuchen und zu erklären. Es wurden in Kanada 3 Untersuchungsgebiete ausgewählt: Südliches Ontario; ein Profil im mittleren Ontario vom Huron-See bis südlich der Hudson-Bay und ein Profil vom W-Ende derselben durch Manitoba ins südliche Saskatchewan. In Ontario und im südlichen Umfeld der Hudson-Bay bestätigt sich der weitgehend lokale Transport, was vermutlich auf die Reliefverhältnisse zurückzuführen ist und daß über der Hudson-Bay im Gegensatz zur Ostsee zumindest zur letzten Kaltzeit kein zentraler „Eisdom" existierte. Im südlichen Sakatchewan und angrenzenden Manitoba dagegen sind die Geschiebe überwiegend Fernmaterial, mindestens 500 km weit vom Keewatin-Vereisungszentrum westlich der Hudson-Bay her transportiert, wahrscheinlich zunächst inglazial wie in Europa. In Gebieten mit überwiegendem Ferntransport ist Prospektion wenig erfolgversprechend; die Kenntnis des Geschiebetransportes ist daher Voraussetzung für die Anwendung der Geschiebestatistik. Einige mögliche Leitgeschiebe-Typen werden vorgestellt.