Articles | Volume 19, issue 1
https://doi.org/10.3285/eg.19.1.03
https://doi.org/10.3285/eg.19.1.03
31 Oct 1968
 | 31 Oct 1968

Fernwirkungen der litorinen Ostseetransgression auf tiefliegende Becken und Flußtäler

G. Richter

Abstract. An drei Seebecken im Flußgebiet der Peene (Mittelmecklenburg), dereh Boden heute unter dem Meeresspiegel liegt, wird die holozäne Entwicklung verfolgt. Nach einer spätpleistozänen Staubeckenphase erfüllten präboreale Seen die gesamten Beckenniederungen einschließlich der heutigen Verlandungsflächen. Im Boreal und Alt-Atlantikum verlandeten die Seen bis etwa auf ihr heutiges Ausmaß. Vom Jung-Atlantikum an geraten die Seen in den Rückstaubereich der Litorina-Transgression. In drei Überflutungsphasen, deren älteste dem hochlitorinen Transgressionsstoß entspricht, erobern die Seen Teile der Verlandungsflächen zurück. Zwischengeschaltete Verlandungsphasen sind besonders im Subboreal stark ausgeprägt. Der gesamte Spiegelanstieg beträgt seit dem Boreal 3,5 - 4 m. Die Seespiegel liegen zu Beginn der ersten Überflutungsphase (Jung-Atlantikum — frühes Subboreal) ca. 3 m, zu Beginn der zweiten (spätes Subboreal — frühes Subatlantikum) ca. 2 m und zu Beginn der dritten (Subatlantikum) ca. 1 m unter dem Spiegelstand des vorigen Jahrhunderts. Der Brackwassereinbruch bleibt auf die Unterläufe der Flüsse beschränkt. Die geschilderten Fernwirkungen der Litorina-Transgression reichen im Peenegebiet bis zu 90 – 120 km landeinwärts und bis zu + 5 - 6 m NN. Sie greifen in den noch uneinheitlichen, aus Schmelzwasserrinnen hervorgegangenen Entwässerungssystemen des Jungmoränengebietes anscheinend weiter landeinwärts als an den Nordseeflüssen, wo die Transgression in Flußtäler mit ausgeglichenem Gefälleprofil eindrang.

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